Dezember 2023: NEUERSCHEINUNG: Julius Wilhelm Zincgref: Deutsche Kleinschriften. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel / Victoria Gutsche / Dirk Niefanger unter Mitarbeit von René Wundke (Julius Wilhelm Zincgref: Gesammelte Schriften, 5). Berlin, Boston: de Gruyter 2023 (Neudrucke deutscher Literaturwerke, NF 108). VI, 444 S.
Julius Wilhelm Zincgref (1591-1635) ist einer der bemerkenswertesten Autoren im Umfeld der Literaturreformbestrebungen des frühen 17. Jahrhunderts. Die bisher in der Werkausgabe vorgelegten Schriften belegen u.a. das Bemühen, antike und neuere romanische Dichtungsformen im deutschen Sprachraum zu etablieren. Dabei hat sich Zincgref immer wieder als kritischer Autor erwiesen, der sich gegen bestimmte kulturelle Erscheinungen der eigenen Gegenwart wandte und kulturpatriotische Positionen vertrat. Damit und in der Abwehr des politischen Katholizismus stellte er sich nicht zuletzt auch politisch in den Dienst der reformierten Kurpfalz. Die hier herausgegebenen deutschen Kleinschriften gehören überwiegend der Flugpublizistik an und wandten sich an ein breiteres Publikum. Sie zeigen den Heidelberger Juristen nicht zuletzt als Satiriker, Polemiker und Paränetiker, der unterschiedliche literarische Gattungen und Publikationsformen nutzte, um in den erbitterten Meinungsstreit des frühen Dreißigjährigen Krieges einzugreifen. Mit den meisten dieser Schriften hat er zeitgenössisch eine breite Wahrnehmung erreicht. Nach historisch-kritischen Grundsätzen ediert, ausführlich kommentiert und historisch kontextualisiert werden im Einzelnen folgende Schriften:
• Newe Zeitungen bzw. Die alte Warheit mit eim newen Titul (1619 u.ö.)
• Haidelberga (1620)
• Eine Vermahnung zur Dapferkeit bzw. Soldaten Lob (1622 u.ö.)
• Quotlibetisches Weltkefig bzw. Quotlibetisches Welt vnd Hummel Kefig (1622 u.ö.)
• Der Römische Vogelherdt (1623).