Gerhard Falkner – 2012
über Gerhard Falkner
Geboren 1951 in Schwabach/Franken; er lebt heute in Weigendorf/Oberpfalz und Berlin.
Gerhard Falkner kann als Wegbereiter einer neuen Sprache der Lyrik in Deutschland gelten: Seit seinem ersten Gedichtband „so beginnen am Körper die Tage“ von 1981 setzt er nicht auf Alltags- und Gefühlspoesie und auch nicht auf reine Sprachexperimente, sondern auf einen postmodern zu nennenden hoch intertextuellen Mix. In den letzten Jahren erweitert er seine Texte verstärkt mit Filmen, Bildern und Musik. Falkner hat nicht nur Lyrik verfasst, sondern auch über Lyrik nachgedacht: Gerade in einem gewissen „Unwert des Gedichts“, das sich nicht in einfache (Verstehens-)Ökonomien einpassen lässt, sieht er dissidentes Potential gegen die mächtige Alltagssprache: Das Gedicht als schwierige, aber gerade durch seine Widerständigkeit lohnende Herausforderungen für den Rezipienten. Als Anthologe und Essayist ist er bis heute maßgeblich in der von ihm durchaus kritisch beobachteten internationalen Lyrik-Szene aktiv.
Bibliographie und Auszeichnungen
1981 erschein sein erster Gedichtband so beginnen am körper die tage; es folgten u.a. Berlin. Eisenherzbriefe (1986) Wemut. Gedichte (1989), die polemische Poetik Über den Unwert des Gedichts. Fragmente und Reflexionen (1993), X-te Person Einzahl. Gedichte (1996), Endogene Gedichte. Grundbuch (2000), das intermediale Langgedicht Gegensprechstadt – ground zero. Gedicht (2005), Bruno. Eine Novelle (2008), Hölderlin Reparatur. Gedichte (2008) sowie der fränkisch-deutsche Band Kanne Blumma. Gedichte (2010). 2011 erschien Der letzte Tag der Republik. The Last Day of the Republic mit einem Film von Renold Reynolds und einem Essay von Moritz Holfelder zur Geschichte des Palasts der Republik. Zuletzt schrieb Falkner die Pergamon-Poems; sie wurden mit Schauspielern der Schaubühne Berlin für das Pergamon Museum verfilmt.
Gerhard Falkner erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bayerischen Staatsförderpreis (1987), den Spycher: Literateraturpreis Leuk (2006), den Kranichsteiner Literaturpreis (2008), den Peter-Huchel-Preis (2009), den August-Graf-von-Platen-Preis (2009) sowie den Preis der Stadt Nürnberg (2010).
über das Seminar
Nach einem Planungstreffen zu Beginn des Semesters haben wir uns in Doppelsitzungen mit Falkners lyrischem und poetologischem Werk auseinandergesetzt. Näher haben wir uns neben Gedichten aus „X-te Person Einzahl“ (Suhrkamp) folgenden Projekten widmen: seiner streitbaren Poetik „Über den Unwert des Gedichts“, den „Pergamon-Poems“ (Kookbooks), die von Schauspielern der Berliner Schaubühne eingespielt wurden und nun den berühmten Altar im Museum rahmen; mit dem Berlin-Langgedicht „Gegensprechstadt – ground zero“ (Kookbooks) und mit „Der letzte Tag der Republik“ (starfruit), einer intermedialen Arbeit über den Abriss des Palasts der Republik.
Als theoretische Basis haben wir uns mit Intermedialität, Intertextualität, poststrukturalistischer Philosophie, Ekphrasis und Konzepten kultureller Erinnerung beschäftigt. Immer aber blieb die konkrete Textarbeit im Zentrum stehen.
Unsere Ergebnisse und Fragen haben wir im Dialog mit Gerhard Falkner in zwei Sitzung auf den Prüfstand gestellt. Außerdem fand am 20.06. eine Lesung „Stadttexte – Textstädte“ in Erlangen statt und am 18.07. in der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg die lyrisch-audiovisuelle Lesung und Podiumsdiskussion „GedächtnisTexte“.
Pressespiegel – Gerhard Falkner im Erlanger Poetik-Kolleg
Radio Z – Gedichte als „GedächtnisTexte“
EN – Wie kann man der Stadt ihr Geheimnis entlocken?
Info-Folder: Poetik-Kolleg 2012
Lesungen
Stadttexte – Textstädte
Mittwoch, 20.06.2012
19:30 Uhr
Kino im E-Werk, Erlangen
Veranstaltet vom
Departement Germanistik
und Komparatistik der FAU
GedächtnisTexte
Mittwoch, 18.07.2012
19:00 Uhr
Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
Veranstaltet von den Freunden der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
in Zusammenarbeit mit dem Institut für moderne Kunst Nürnberg, starfruit publications und BBoxxFilme