Oliver Plaschka – 2015
über Oliver Plaschka
Oliver Plaschka ist 1975 in Speyer geboren, studierte 1995 bis 2002 Ethnologie und Anglistik in Heidelberg, wo er zum M.A. graduiert wurde. 2009 erschien seine Dissertation in Anglistischer Literaturwissenschaft mit dem Titel „Verlorene Arkadien. Das pastorale Motiv in der englischen und amerikanischen fantastischen Literatur – H. P. Lovecraft, James Branch Cabell, Mervyn Peake, William Gibson“. Seit 2010 nimmt er regelmäßig Lehraufträge für Seminare zur Fantasy- und ScienceFiction-Literatur am Anglistischen Seminar Heidelberg an und trägt auf einschlägigen Konferenzen vor, u.a. in Hamburg (2010) und London (2014). Hauptberuflich arbeitet er als Freier Schriftsteller und Übersetzer.
Werke (Auswahl): Fairwater (2007), Die Magier von Montparnasse (2010), Das Licht hinter den Wolken (2013)
über das Seminar
Die literarische Phantastik, ein eher stiefmütterlich behandeltes Forschungs- und Themengebiet der Germanistik, stand im Zentrum der vorbereitenden Sitzungen des Poetikkollegs im Sommersemester 2015 mit unserem Autor Oliver Plaschka. Ob diese geringe Aufmerksamkeit nun zu Recht oder zu Unrecht geschieht, darüber ließ sich im Seminar trefflich streiten.
Die phantastische Literatur ist längst zu einer stark vernetzten und schon dadurch anspruchsvollen Literatursparte gewachsen, die bei einer laienhaften Betrachtung nur noch schwer bewältigt werden kann. Ein großer Teil der modernen Unterhaltungskultur speist sich aus Anleihen eben dieser Literatursparte: Von der Science Fiction über Horror und Mystery bis hin zur Fantasy mit ihren Bezügen auf Stoffe der Märchen, Sagen und Legenden. Gerade die internen Bezüge auf andere Exemplare phantastischer Literatur und auf Artefakte der Phantastik anderer Medienbereiche, wie des Films, der Malerei oder Illustration, erfordern im Umgang eine hohe literatur- und medienhistorische Reflexionsgabe.
Eben die Inhalte und Topoi, die Möglichkeiten der Weltdarstellungen, die Rück- und Querbezüge sowie die für die Analyse unabdingbaren wissenschaftlichen Theorien und Modelle der Phantastik standen in den ersten Sitzungen des Poetikkollegs im Zentrum. Da diese Modelle zumeist auf phantastische Literatur ab Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerichtet waren, war die Differenzierung aus Sicht der Mediävistik sowie der Neueren deutschen Literaturwissenschaft bereichernd für die Diskussion im Seminar.
Damit war eine solide Grundlage geschaffen, um sich in zwei Blocksitzungen mit Plaschka auf Augenhöhe zu unterhalten. Für das Poetikkolleg konnte Plaschka den Teilnehmern nicht nur für seine beiden letzten Romane ‚Das Licht hinter den Wolken‘ und ‚Die Magier von Montparnasse‘ Rede und Antwort stehen, sondern verfügte als Anglist zusätzlich über genug Material und Expertise, um zusammen mit den Teilnehmern die Geschichte und Theorie sowie die Möglichkeiten der Interpretation phantastischer Literatur noch weiter zu vertiefen. Auf großes Interesse des Seminars stieß dabei die ehrliche und vor allem erfrischend unprätentiöse Sicht Plaschkas auf die Zufälle und die persönliche Motivation, die dazu beitragen, als Autor phantastischer Literatur für den Klett-Cotta Verlag mit seinem renommierten Fantasyprogramm ‚Hobbit-Presse‘ zu schreiben.