Saša Stanišic – 2016
über Saša Stanišić
Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad in Bosnien-Herzegowina geboren. 1992 floh er mit seiner Familie vor dem jugoslawischen Bürgerkrieg nach Deutschland. In seinem 2006 erschienenen Debutroman ‚Wie der Soldat das Grammofon repariert‘ lässt Stanišić seinen kindlich-jugendlichen Helden Aleksandar virtuos von Krieg, Flucht und Heimkehr erzählen und nicht zuletzt von der Rolle des Erzählens in der Krise. Der Roman wurde in 31 Sprachen übersetzt. Stanišićs zweiter Roman ‚Vor dem Fest‘, ein Portrait des fiktiven uckermärkischen Dorfes Fürstenfelde, erhielt zahlreiche Preise und wird als Reisegrund aufgezählt, wenn die Uckermärker ihre Ferienhäuser vermieten. Im Mai 2016 erscheint Saša Stanišićs Erzählband „Fallensteller“, „über Streit und Krieg, Trug und Betrug, Ganoven und Liebende, Geflüchtete und Gealterte, Unternehmensberater und Hirten im Hochgebirge“ (Luchterhand-Verlag). Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg.
Weitere Informationen und Texte auf Saša Stanišićs Webseite und beim Luchterhand-Verlag: http://www.randomhouse.de/Autor/Sasa-Stanisic/p157719.rhd
Zum Ablauf des Poetik-Kollegs
Nach einem vorbereitenden Treffen (18.4.2016) werden an zwei Blocksitzungen (4.6. und 8.7.2016) Saša Stanišićs Romane „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ und „Vor dem Fest“ sowie der neue Erzählband „Fallensteller“ gemeinsam erarbeitet und diskutiert. Das Seminar mit Saša Stanišić findet am Wochenende des 16. und 17.7.2016 statt. Am Samstag, 16.7. um 19 Uhr liest Saša Stanišić im Erlanger E-Werk aus dem „Fallensteller“.
Stimmen zum Poetik-Kolleg mit Saša Stanišić
„Das Poetik-Kolleg bietet allen Studierenden eine tolle Möglichkeit, ganz nah an Literatur und an Literaturschaffende heranzukommen. Mir gefällt besonders das offene Konzept, in dem sich die Teilnehmer selbst Themen zur Bearbeitung heraussuchen und das Treffen mit dem Autor ganz flexibel gestaltet werden kann. Dabei sind wir in diesem Jahr oft auf Themen gekommen, über die wir in einem festgelegten Seminarplan nie gesprochen hätten. Ich finde, es nimmt auch die Scheu vor der ‚Person hinter dem Text‘ und man sieht mal: Ah, so redet der also in echt!“
(Rebekka Makari)
„Schon mein erstes Poetik-Kolleg mit Oliver Plaschka hat mich derart begeistert, dass ich unbedingt auch das Kolleg mit Saša Stanišić besuchen wollte, obwohl ich vorher nicht mit seiner Literatur in Berührung gekommen bin. Dass die Wahl auf Saša Stanišić gefallen ist, stellte sich als einen großen Gewinn für uns Studenten und Studentinnen heraus. Saša Stanišić ist ein Meister der Dekonstruktion und eröffnet Schreibwelten, in denen starre Konzepte der Identität aufgelöst werden ohne Gefahr zu laufen, den Protagonisten und Protagonistinnen Individualität zu verweigern. Die Beschäftigung mit Gegenwartsliteratur ist ein toller Kontrast zur Mediävistik und den kanonisierten Klassikern, die im Germanistikstudium zu lesen sind. In den Sitzungen ohne Saša Stanišić war es uns möglich, selbständig über Literatur zu reden, wobei wir jedoch von den Dozenten und Dozentinnen mit Impulsen begleitet wurden. Besonders toll daran war, dass das Kolleg formell offen ist und so ein Raum geschaffen wurde, in dem Menschen mit verschiedenen Hintergründen über Literatur diskutieren konnten. Das Treffen mit Saša Stanišić verlief sehr harmonisch und lehrreich. Saša Stanišić war sehr interessiert am Austausch über (seine) Literatur und der Schreibworkshop an letzten Tag hat es uns ermöglicht, die Theorie in der Praxis anzuwenden.“
(Chiona Hufnagel)
„Das Poetik-Kolleg ist etwas Besonderes; es gibt einem Möglichkeiten, wie man sie sonst nicht im Universitätsalltag bekommt. Das kann ich nach zweimaliger Teilnahme sagen. Hat man in anderen Seminaren nur vergleichsweise wenig Zeit über Texte zu sprechen und kann dadurch oft nicht die Intensität erreichen, die man sich wünscht, taucht man hier stundenlang in das Gelesene ein. Was ich bei beiden Teilnahmen erlebt habe: Die aufgeregt-freudige Erwartung auf das Wochenende, an dem es zur Begegnung mit der Person kommt, die hinter den Büchern steckt, die man zuvor auseinandergenommen hat, etwas, das im Leben eines Studenten ja bekanntermaßen eine Seltenheit ist. Kein Wunder, dass das manche nervös macht. Dieses Jahr war es Saša Stanišić, der uns Einblicke auf die andere Seite gewährte – nicht länger die des analysierenden Lesers, sondern die der Textproduktion an sich. Wir sprachen über die Entstehung seiner Romane und Erzählungen, seine Arbeitsweisen und auch ein wenig über Pokémon Go. Diesmal schrieben wir auch selbst Texte, bearbeiteten zwei Schreibübungen, beschäftigten uns dabei mit einem kleinen Teil des Lebens eines anderen und des eigenen. Lernte sich in diesen zwei Tagen vielleicht ein bisschen näher kennen, als zuvor.“
(Leonie Kästner)